AUS DEM KATALOG "KRÄFTE DES INNEREN AUGES"

Vor ungefähr zehn Jahren begegneten wir uns, im Hause seiner Eltern, zum ersten Mal und hatten bedingt durch eine gleiche Grund-ausbildung als Graveur viele künstlerische Berührungspunkte. Leider konnten wir damals nur einen kurzen Atelierbesuch machen, es war mir aber sogleich eine hohe künstlerische Begabung aufgefallen. Durch unser Gespräch, wie ich heute feststellen kann, hat Thomas Girbl die Empfehlung kompromisslos in seinen neuen Arbeiten umgesetzt.

Thomas Girbl ist sehr Natur verbunden und daher ist es nur logisch, dass er sich intensiv mit den 5-Elementen > Erde-Feuer-Luft-Licht und Wasser < auseinandersetzt. Der physikalische Prozess ist aus dem Bild geformt, er hat sich ergeben aus der Beziehung eines Vorfalls und als Nebensache, aber darüber hinaus klar abgesteckt. Gestaltet wird der Prozess als Erguss und Vereinigung durch Feuer…. Durch plötzliche Hemmung des Brennenden, erscheint als Resultat, eine Vereinigung, wie mit Kamm und Bürste einer morphologischen Ähnlichkeit oder plötzlich eingefrorenem Prozess, eine Polarisation entsteht. Die Formen, verbinden sich durch dynamischen Fluss und wie ein Bergkristall sich formierend, fortsetzend in sonniger, floraler und luftiger Iconographie bei den neueren Bildern. Die Zerfaserungen haben Ähnlichkeit mit den Protuberanzen des Sonneninneren und setzen wieder die kosmische und die irdische Realität in Analogie. „Kräfte des inneren Auges“. Das Brennen der kosmischen Realität ist zu einer unmittelbar faszinierenden Gestalt geworden. Die Feuerbilder zeigen Schwären, Krusten und Blasen, die beim Anbrennen von Fixativ, Pigment und Ölfarbe entstehen. Mit den organisch wirkenden Feuerbildern will Thomas Girbl > das Malen, wie das Werden, in der Natur als dirigierten, selbsttätigen Vorgang geschehen lassen und die Beziehung zu Fauna und Flora verdichten Erde-Feuer-Luft-Licht und Wasser < im Vordergrund“.

Bei der Betrachtung seines Werkes bin ich erinnert an Goethes Farbenlehre und seinem zugehörigen Gedicht:

Wäre nicht das Auge sonnenhaft,

wie könnten wir das Licht erblicken?

Lebt nicht in uns des Gottes eigne Kraft,

wie könnt uns Göttliches entzücken?

 

Klaus J. Schmidt Kurator der Galerie Genius in Düsseldorf